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Mobil und fit bis ins hohe Alter

Nach gängiger Meinung ist der körperliche Degenerationsprozess im Alter unumkehrbar. Dass dies nicht so ist und es vielfältige Formen der Prävention gibt, will in den nächsten fünf Jahren das europäische Forschungskonsortium SPRINTT zeigen. Beteiligt ist auch eine Arbeitsgruppe vom Institut für Biomedizin des Alterns (IBA) der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU).

Bis jetzt gibt es für die altersbedingte Degeneration keine allgemein anerkannte Behandlungsmethode. „Dabei haben wir erste wissenschaftlich fundierte Hinweise dafür, dass die Mobilität beispielsweise durch gezielte Bewegungsprogramme sehr lange erhalten werden kann“, sagt Dr. Ellen Freiberger vom IBA. Man wolle daran arbeiten, dass ältere Menschen ihre schwindende Mobilität nicht einfach als unabwendbares Schicksal hinnehmen, sagt IBA-Direktor Prof. Dr. Cornel Sieber.

Eines der Ziele der an SPRINTT beteiligten Forscher ist, Schwellenwerte festzulegen, die eindeutig anzeigen, wann der Verlust von Muskelmasse eine medizinische Behandlung rechtfertigt. „Es geht uns dabei allerdings nicht nur um die Muskelmasse“, erklärt Freiberger. „Die Muskelfunktion ist mindestens genauso wichtig. Denn es gibt ja Menschen, die noch nie starke Muskeln hatten, deren Koordination aber hervorragend ist.“ Aus diesem Grund sollen in die Definition der Schwellenwerte mehrere Faktoren einfließen. Die Biomediziner messen beispielsweise auch die Handkraft, die Gehgeschwindigkeit und das Gleichgewichtsgefühl.

Insgesamt 1500 Menschen in acht europäischen Ländern werden an der Studie teilnehmen. Zielgruppe sind Probanden, die über 70 Jahre alt und noch mobil sind, aber erste Anzeichen motorischer Einschränkungen an sich feststellen. Die Teilnehmer werden in einem Zeitraum von zwei Jahren intensiv betreut. Sie nehmen beispielsweise an gezielten Bewegungsprogrammen teil. Dabei werden die Veränderungen der körperlichen Funktionen genau gemessen, um sie dann mit den Daten der Vergleichsgruppen in den anderen Ländern statistisch auswerten zu können. Am Ende des Projekts in fünf Jahren soll laut Sieber eine evidenzbasierte Definition von Muskelschwund und Gebrechlichkeit stehen. „Damit sind wir dann auch auf einem guten Weg zu einer wirkungsvollen und standardisierten Therapie für den Erhalt von Mobilität bis ins hohe Alter.“ (Vgl. www.heilberufe.de v. 27.10.14)