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Die Personalsituation in der Pflege spitzt sich weiter zu. 4 von 5 Krankenhäusern haben Probleme, offene Pflegestellen auf ihren Allgemein- und Intensivstationen zu besetzen. Das geht aus dem aktuellen Krankenhaus-Barometer des Deutschen Krankenhausinstituts (DKI) hervor, dessen Ergebnisse kurz vor dem Jahreswechsel veröffentlicht wurden.

Demnach sind bundesweit rd. 22.300 Pflegestellen vakant. Seit 2016 habe sich die Zahl damit verdreifacht, teilte die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) als einer der DKI-Träger mit.

Auch die Zukunftsaussichten sind laut Umfrage düster. Jedes zweite Krankenhaus erwartet in den nächsten 3 Jahren, dass sich die Personalsituation in der Pflege verschlechtert.

DKG-Vorstandsvorsitzender Gerald Gaß sagte in der Vorwoche:

„Der Pflegepersonalmangel ist das drängendste Problem der Gesundheitspolitik. Er muss nach ganz oben auf die politische Tagesordnung. Wir haben hier einige Erwartungen an die neue Bundesregierung.“

Eines der Mittel, um die Personalprobleme in der Pflege nachhaltig anzugehen, sei das von DKG, Deutschem Pflegerat und Verdi gemeinsam erarbeitete Pflegepersonalbedarfsbemessungsinstrument (PPR 2.0).

„Nachdem die Ampel-Regierung unseren Vorschlag bereits in den Koalitionsvertrag aufgenommen hat, erwarten die Kliniken nun umso mehr, dass dieser kurzfristig in die Tat umgesetzt wird.“

Die noch von der alten Bundesregierung „aufs Gleis gesetzte“ Finanzierungsreform der Pflegepersonalkosten werde nach wie vor in einigen Bundesländern von den Krankenkassen „massiv blockiert“, kritisierte die DKG weiter. Im Frühjahr 2021 hätte erst ein Fünftel der Krankenhäuser ein hausindividuelles Pflegebudget abgeschlossen.

DKG: Pflegebudgets nicht weiter torpedieren

Die dadurch bedingten Verzögerungen torpedierten das Ziel, die Pflegepersonalausstattung nachhaltig zu verbessern.

Dies erfolge zu einem Zeitpunkt, zu dem Corona-bedingt viele Pflegende an der Belastungsgrenze arbeiteten und dringend zusätzlicher Unterstützung bedürften.

„Wir appellieren an die Krankenkassen, gemeinsam Verantwortung für die Pflege zu übernehmen. Dazu zählt nun vor allem, Pflegebudgets nicht weiter zu blockieren, so dass wir die Pflegekräfte für ihre anspruchsvolle Arbeit auch angemessen und verlässlich entlohnen können.“

Auch insgesamt offenbart die DKI-Auswertung eine düstere Lage – so düster wie seit der Erhebung des Krankenhaus-Barometers im Jahr 2000 nicht, konstatierte die DKG.

Anteil der Kliniken mit roten Zahlen verdoppelt

60 % der Krankenhäuser hierzulande rechneten für das Jahr 2021 mit wirtschaftlichen Verlusten. Gegenüber dem Vorjahr habe sich damit der Anteil der Kliniken verdoppelt, die rote Zahlen schreiben.

Die Ergebnisse des Krankenhaus-Barometers 2021 beruhen auf der schriftlichen Befragung einer repräsentativen Stichprobe von Allgemeinkrankenhäusern ab 100 Betten, die von Ende Mai bis Ende Juli 2021 erfolgte. Beteiligt haben sich insgesamt 291 Krankenhäuser.

Bereits Anfang Dezember 2021 zeigte der BWKG-Indikator 2/2021, dass baden-württembergische Krankenhäuser große Probleme haben, qualifiziertes Pflegepersonal zu finden. Die DKI-Zahlen belegten nun, dass die Krankenhäuser deutschlandweit finanzielle und personelle Probleme hätten, so die Baden-Württembergischen Krankenhausgesellschaft.

Nach Angaben des Arbeitgeberverbands Pflege fehlten im Juli 2021 deutschlandweit ca. 30.000 Fachpersonen in Pflegeberufen.

Quelle: https://www.bibliomed-pflege.de/news/bundesweit-rd-22300-pflegestellen-vakant
Foto: 4 von 5 Krankenhäusern haben Probleme, offene Pflegestellen auf ihren Allgemein- und Intensivstationen zu besetzen.
© Getty Images/Goodboy Picture Company